Schlechte Gewohnheiten loswerden
Jeder von uns hat sie: Gewohnheiten. Ob es nun die Dusche am Morgen oder das immer wiederkehrende gleiche Frühstück ist. Aber auch mit welchem Fuß wir zuerst unsere Schuhe anziehen, mit welcher Hand wir die Tür aufschließen oder ob wir die Treppe oder den Fahrstuhl nehmen. Das alles sind Gewohnheiten. Und Gewohnheiten sind wichtig. Ohne diese wären wir im Alltag völlig verloren, da wir jeden Tag viel zu viele Entscheidungen bewusst treffen müssten. Der Autopilot hilft uns das komplexe Leben zu meistern.
Was sind (meine) schlechten Gewohnheiten?
Aber wann werden Gewohnheiten zu schlechten Gewohnheiten? Ich denke, wenn deren Schaden deren Nutzen (langfristig) übersteigt. Bekanntestes Beispiel ist wohl das Rauchen. Kurzfristig sorgt es für Entspannung und ein gutes Gefühl (habe ich gehört). Langfristig sind die negativen gesundheitlichen Folgen aber bekannt.
Wenn ich mich an meine eigene Nase fasse, dann kommen mir auch einige schlechte Gewohnheiten in den Sinn. Ein Klassiker ist der Kaffee. Eigentlich bin ich eh schon energetisch und wach. Und trotzdem trinke ich gewohnheitsmäßig Kaffee. Das heißt fast täglich. Kaffee schmeckt mir einfach sehr gut und triggert einen Belohnungsmechanismus, der dazu führt, dass diese Gewohnheit echt eingebrannt ist (Wer hier tiefer einsteigen will, dem empfehle ich das Buch „Ein Hormon regiert die Welt“). Aber mittel- und langfristig tut MIR der Kaffee wohl nicht so gut. Nach 2 Tassen bin ich tendenziell überdreht und werde unruhig. Auch leidet mein Schlaf unter dem Koffein (mein Körper kann das Koffein aus genetischen Gründen einfach nicht so schnell abbauen). Ich hatte auch schon Nierenschmerzen, wenn ich mal wieder auf Kaffeeentzug war. Alles Anzeichen für eine schlechte Gewohnheit.
So werde ich schlechte Gewohnheiten los
Was also tun? Einfach aufhören mit den schlechten Gewohnheiten? Mit reiner Willenskraft (gibt es diese überhaupt?) funktioniert das leider nicht. Die Gewohnheiten sind so eingebrannt in unser System, dass das in unserem komplexen Alltag ziemlich schnell scheitern würde.
Wir haben uns über die Zeit also Gedanken gemacht (und auch viel gelesen), wie man schlechte Gewohnheiten los wird. Und zwar so:
Motivation: Sich der schlechten Gewohnheit bewusst werden und davon überzeugt sein, dass diese geändert gehört. Am besten aufschreiben und sich immer wieder vor Augen führen.
Trigger vermeiden: Gibt es ein Umfeld oder eine Situation welche die schlechte Gewohnheit auslöst? So gut es geht vermeiden.
Fokus: Nur eine schlechte Gewohnheit gleichzeitig angehen.
Ersetzen: Nicht einfach nur die schlechte Gewohnheit weglassen, sondern durch eine gute Gewohnheit ersetzen.
Schlechte Gewohnheit durch gute Gewohnheit ersetzen
Besonders Punkt 4 ist mächtig. Statt einfach nur auf etwas zu verzichten ersetzen wir die schlechte Gewohnheit durch etwas schöneres / besseres (oder mindestens ebenso gutes), was langfristig keine negativen Folgen hat.
Konkret heißt das für die Kaffee-Sucht: Statt Kaffee gibt es ein ebenso leckeres Heißgetränk, welches wir mit viel Liebe zubereiten. Z.B. eine leckere Goldene Milch mit Mandelmilch oder eine Frühstücksbrühe (bereits erfolgreich ausprobiert). Eine weitere Alternative sind verschiedene Atemtechniken, die ebenfalls wach machen und beleben können. Einfacher wird das Ganze natürlich, wenn ich keinen Kaffee mehr im Haus habe bzw. auf meinem Arbeitsweg einen Bogen um den Coffeeshop mache (Umfeld / Trigger). Oft hilft es auch das Vorhaben mit dem eigenen Umfeld zu besprechen. So können Freunde Rücksicht nehmen und z.B. sich mit dir statt zum Kaffee lieber zum spazieren gehen verabreden. Beim Kaffee könnte man jetzt noch argumentieren, dass es sich mehr um eine Sucht als um eine Gewohnheit handelt. Im Endeffekt hätte dies aber die gleichen Konsequenzen.
Klingt einfach. Ist es aber nicht.
So viel zur Theorie. Mein Status beim Kaffee Konsum: Ich trinke immer noch regelmäßig Kaffee. Es scheitert bei mir schon an Punkt 1. Anscheinend bin ich mir noch nicht 100% sicher, dass der Konsum mir wirklich schadet. Aber ich drossele meine Konsum zumindest auf 1-2 Tassen am Tag und versuche alle 1-2 Monate mal eine 1-wöchige Kaffeepause einzulegen.
Eine schlechte Gewohnheit die ich aber definitiv losgeworden bin ist der zwanghafte Social Media Konsum. Während ich vor 2 Jahren noch in jeder freien Minute (u.a. auf dem Klo) meinen facebook Stream gecheckt habe, so habe ich dies mittlerweile komplett abgelegt. Das Erfolgsrezept? Mir war irgendwann bewusst, dass es WIRKLICH schädlich war (schlechte Laune durch ständigen Vergleich). Apps löschen, Newsfeed Blocker installieren und durch gute Gewohnheiten ersetzen (Buch lesen, Atemübungen). Fertig.
Schlechte Gewohnheiten kann man also loswerden. Man sollte dies auch ernsthaft versuchen, wenn sie langfristig zu Problemen z.B. mit der Gesundheit oder der inneren Ausgeglichenheit führen.
Nicht jede Gewohnheit ist schlecht
Aber sei dir auch bewusst , dass nicht jede Gewohnheit schlecht ist. Viele Gewohnheiten helfen uns das Leben zu meistern. Deshalb ist es so sinnvoll zu reflektieren, was wirklich schädlich ist.
Und auch wenn du eine schlechte Gewohnheit identifiziert hast, musst du diese nicht zwingend sofort und für immer ablegen. Nimm das Leben nicht allzu ernst. Mit manchen schlechten Gewohnheiten kann man leben und deren negative Konsequenzen in Kauf nehmen. Denn wenn du dich ständig immer nur verbessern möchtest, kann das auch in Stress ausarten.
So viel zu meinen schlechten Gewohnheiten. Was sind deine?